Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 24. Oktober 1942

Absender: Ltn. R. Schmitz
                 47729 A.

Feldpost

An Frau
A. Schmitz
Köln-Dellbrück
Thurnerstraße 27

Im Oktober 1942
24.X.

Mein liebes Mütterlein!

Wieder ist eine Woche um, und ich weiß nicht wo sie geblieben ist. Arbeit hilft nicht nur über Vieles hinweg, sie verkürzt auch die Zeit und in Kriegszeiten ist das nur angenehm. Mir geht es wie immer nach dem Motto: Unkraut vergeht nicht. Doch habe ich einen Ärger gehabt. Ich hatte mich auf den Sonntagsurlaub sehr gefreut, der Abtlgs.-Kommandeur war sehr großzügig und wollte mich schon Donnerstag Abend fahren lassen. Ich hatte schon gepackt, mein Zug ging 20.02 Uhr, da rief Oberst Altmann persönlich an, daß ich der Pferde wegen nicht fahren könnte. Jetzt bin ich nur gespannt, ob es diese Woche etwas wird, denn ab Morgen läuft ein Reit und Fahrkurs für Offz. die Reit bzw. Fahrlehrer werden sollen. Ich werde jedenfalls wieder ein Gesuch anbringen. Es besteht also doch noch Hoffnung, daß ich vorbeikomme. Mein Versetzungsgesuch ist auch vom Rgt. genehmigt nun muß ich warten bis die höh. Stäbe entschieden haben. Deine Meinung hierüber habe ich immer noch nicht, denn bis jetzt habe ich noch keinen Brief, der auf die neue Feldpostnummer adressiert ist. Da muß etwas nicht stimmen, denn es geht Allen so. Die Div. hat schon dieserhalb reklamiert. – Nun habe ich schon immer nur von mir gequasselt und noch nicht nach Deinem Befinden gefragt. Ich hoffe, daß Du wohlauf bist und nun endlich Deine Zahnbehandlung abgeschlossen hast. Meine Meinung über die Kosten weißt Du, also keine unnötigen Bedenken. Ich freue mich Dir helfen zu können und darum würde ich mich auch riesig freuen wenn meinem Gesuch Erfolg beschieden wäre.

Ich grüße Dich und wünsche für die neue Woche Glück und Segen.

Es küßt Dich
der große Junge.