Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 9. Mai 1943

O.-U. den 9.5.43

Liebe Mutter!

Mein herzlichen Sonntagsgruß soll nicht nur ein Lebenszeichen sein sondern er soll Dir sagen, daß es mir ausgezeichnet geht. Ich fühle mich ordentlich wohl! Und dies herrliche Gefühl neuen Lebensmutes wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Täglich schaue ich nach Post aus und wünsche mir gute Nachricht von Hause, hoffentlich kommt sie bald. Wie geht’s, langsam besser? Geduld, Mütterlein, kurier Dich ordentlich aus! – Heute hat mir Frau Lingens geschrieben! Ich hatte meinem Päckchen, das ich geschickt hatte um uns in etwa zu revanchieren, einen Brief nachgeschickt, der nun doch noch vorher angekommen ist. Sie teilt mir mit Stolz Elisabeth’s Hochzeit mit. Nun bleibt mir nichts anderes übrig als zu gratulieren, dazu gebrauche ich aber Namen und überhaupt die ganze Anschrift des jungen Paares. Vielleicht bist so freundlich und schreibst mir

Beides. Vielleicht kann ich noch einen Strauß Tulpen schicken.

Nun wieder zu Dir! Ich hoffe Du bist schmerzfrei und hast guten Mut. Letzteres ist die Hauptsache!

Mit einem Gruß auch an alle Lieben
grüßt und küßt Dich mit den allerbesten Wünschen
Dein Junge.