Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 10. November 1940

Sonntag, den 10.XI.40

Liebe Mutter.

Auch heute, am Sonntag, sollst Du einen Gruß von Deinem Jungen erhalten. Gerade heute denke ich viel an Dich. Mir ist schon recht vorweihnachtlich zumute. Leise fällt der Schnee, der Himmel ist ganz grau, es ist wieder wärmer geworden! Gott sei Dank! Heute könnte ein Adventsonntag sein. Nun kommt bald die schöne Zeit wieder. Für meine Quartierwirte hab‘ ich schon die Weihnachtsgeschenke eingekauft. Für Gerd kaufte ich ein Buch von Knut Hamsun, dann nehme ich noch eine Flasche Likör mit und für den Jungen Rauchwaren und eine schöne Pfeife. Dein Weihnachtsgeschenk bekommst Du in meinem Urlaub. Gelt?

Heute bist Du sicher wieder in Gladbach. Gefällt Dir dann Elli’s Wohnung? Übrigens geht Elli noch zur Arbeit zum Radium? Was macht die Oma? Von Heinrich habe ich lange nichts mehr gehört. Ich will ihm heute wieder einmal schreiben!

Mir geht’s gut! Ich halte den ganzen Tag Unterricht ab. Die Zeit vergeht wie im

Fluge. Die kleine Uhr läuft tadellos. Sie macht mir viel Freude. Was gibt es in Dellbrück sonst Neues? Ich habe jetzt 4 Tage keine Post von Dir. Hoffentlich kommt bald ein lieber Gruß.

Herzlichst grüßt und küßt Dich
Dein Junge.