Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 29. März 1943

O.-U. den 29.III.

Mein liebes Mütterlein!

Gestern, Sonntag, bin ich wohlbehalten und guter Dinge bei der Truppe angekommen. Ich habe eine gute Reise gehabt, stets bequemen und schönen Eckplatz. Du kannst Dir vorstellen, daß Heinrich sich gefreut hat, 2 Nachmittage bin ich bei ihm gewesen. Er sieht gut aus, hat prächtigen Appetit und ist in sein Los ergeben. Etwas ängstlich scheint er zu sein. Er ist, so glaube ich beobachtet zu haben, ein anspruchsvoller Patient. Über den Kuchen, die Eier, Bücher usw. freute er sich. In Dresden wohnte ich im Wehrmachtsheim, gleich am Neustädter Bahnhof. Ich hatte ein schönes, sauberes Zimmer mit gutem Bett. Das Essen war dort ebenfalls prima. Die restlichen Marken schicke ich Dir zurück, Du wirst sie ja gut gebrauchen können. Von den Plätzchen habe ich noch nichts probiert, da werde ich wie mit Gold umgehen.

Dresden ist eine wundervolle Stadt, ich habe sie mir gründlich angesehen, d. h. wie das an zwei Vormittagen möglich ist. Herrliche kirchliche und profane Bauten gibt es zu sehen. Ich habe den sächsischen Kunstverein besucht. Es war eine Ausstellung lebender sächsischer Meister.

Auch hier ist herrliches Wetter gewesen, und noch ist es sonnig und klar. Geändert hat sich wenig! Der Kommandeur stürzte mit dem Pferd, ein Uffz. wurde zum Wm. und O.A. ernannt. Mich freut dies besonders, weil ich Weiß, so heißt er, in meiner Regentschaft mit ausführlicher Begründung vorgeschlagen und beurteilt habe. So ruhig. wie daheim ist es nicht gewesen, und Ihr habt ja auch in der Nacht, in der ich nach Dresden gefahren bin, Alarm gehabt.

Anbei schicke ich Dir einen Zeitungsausschnitt aus der D.A.Z. vom 27.III. Übrigens Vater hat geantwortet. Gleich bekomme ich den Brief, ich werde Dir den Inhalt mitteilen.

Ich schließe nun und freue mich auf Post von Dir. Ich wünsche wie immer Alles Gute.

Gruß u. Kuß
Dein Junge.