Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 10. April 1937

Iserlohn, den 10. IV. 37.

Meine liebe, gute Mutter!

Zum morgigen Sonntag die besten Wünsche. Ruhe Dich ordentlich von den Strapazen des Weißen Sonntages aus. Das war ja wieder toll. Hoffentlich machst Du es wahr keine Kochstelle mehr anzunehmen. Du rackerst Dich doch jedes Mal ab. Deine Gesundheit ist überhaupt nicht zu bezahlen. Armes Mütterchen noch immer plagst Du Dich so. Der liebe Gott möge mir Kraft geben Dich für so Vieles ein ganz klein wenig zu entschädigen.

Nun zu dem Wunsch der Frau Bartz. Ich weiß nicht ob Ihnen das so ernst ist mit der Maschine. Ob das nicht auf höhere Miete ausläuft oder ob die den verschrobenen Gedanken haben, Maria solle dort mit Familie wohnen. Die sollen sich man nicht vertun.

Du wirst ja doch gemerkt haben ob sie es ernst meinen. Eines steht fest. Die Maschine war ihnen willkommenes Werkzeug. Haben sicher einen angenehmeren Mieter gefunden, einen Gleichgesinnten keine Widerspruchsgeister wie wir zwei beiden. Wir müssen doch schlimme Leute sein. Wir haben zuviel hinter die Kulissen

gesehen. Nicht? Wohnung kriegen wir immer. Warte nur, ich komme bald. Ich habe Erholungsurlaub für April eingereicht. Bin gespannt ob er genehmigt wird!

Ja, noch immer denke ich an die schönen Ostertage. Zu Hause ist es am schönsten.

Heute habe ich das Geld bekommen. 29,05 M. 15,00 M habe ich zurückgelegt.

Heute abend gehe ich mit Punsmann, Keiter und Fröhlich aus. Die anderen kommen nicht mehr in Frage. Habe mich die ganze Woche furchtbar über sie geärgert. Strafe muß sein. Richard muß also doch fort, freut mich. Wie lange denn?

Für die sonstigen Neuigkeiten vielen Dank. Bald würde ich selbst inspizieren kommen. Viele, viele Grüße und einen Kuß              

Dein Junge.

Am Sonntag. Sind gestern aus gewesen. Das Programm lief wie erwünscht. Kino [Premiere] Gesellenhaus, Essen und einige Runden. Wir haben viel Spaß gehabt. Vor dem Strohabladen und auf dem Dunghaufen.

Also bis bald.