Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 10. Dezember 1940

Dienstag, den 10.XII.40

Mein liebes Mütterlein.

Heute schnell einen kurzen Gruß. Es ist noch früh, gleich ist es 8.00 Uhr. Ich habe eine Stunde Pause. Mein Dienst beginnt um 9.00 Uhr. Draußen ist noch stockdunkle Nacht, es ist wieder wärmer geworden, es schneit. Nun noch 2 Wochen, dann haben wir Weihnachten. Wir sind in der Lage fast alle Verheirateten, die Väter sind, zum Fest nach Hause zu schicken. Ich denke nach wie vor, daß ich im Januar in Urlaub fahren. Es ist eine lange, beschwerliche Reise, 4 bis 5 Tage sind wir unterwegs. Wir haben uns eine abendliche Beschäftigung gesucht. Ein Kamerad und ich streichen Lindhs Möbel an. Die Küche ist fertig, sie ist prima geworden, denn der Kamerad ist Meister in seinem Fach. Auch so werben wir für Deutschland. Überhaupt kann man feststellen, daß das Verhältnis zwischen Norwegen und den Soldaten immer besser wird. Wenn wir auch nicht mit den Waffen kämpfen, wir kämpfen eben augenblicklich so.

Wie geht es nun Dir? Alles beim Alten?

Dich grüßt und küßt
Dein Junge.