Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 7. März 1940

Köln-Dellbrück, 7. März 40

Mein liebes Kind!

Anbei noch mal ein kleines Päckchen! Für Kuchen fehlt es mir noch an Butter. Er folgt, so bald wie möglich. Vorerst dies. Wenn Du nun an der Reihe bist für Urlaub, bist Du vielleicht Ostern hier, das wäre zu schön! Hast Du noch keine Ahnung? Wie geht’s? Hier ist seit 2 Tagen wieder Schnee, ordentlich, aber naß. Lange wird er wohl nicht liegen. Der Winter kann sich nicht genug tun. Na, hoffentlich ist bald Schluß. – Nun kommt Hanni nicht mehr schlafen. In 3 Wochen muß sie zur Schule, deshalb muß sie sich nach Hause gewöhnen. Mir ist es schmerzlich, ich hatte mich an die kleine Maus so gewöhnt.

Des Abends hatte ich doch dann immer etwas Unterhaltung, auch des Morgens. Na, H. Lischewski ist ja des Abends auch immer zu Hause, das große Kind. Er ist ja nun schon 4 Wochen hier, er macht mir ziemlich viel Arbeit. Sonst kein übler Mensch! Wie ist es dort, auch bald mildes Wetter? Ein paar Frühlingsboten sende ich Dir! Ja, diesen Sommer werde ich meinen Wunderkameraden vermissen. Gut, daß wir es voriges Jahr so ausgenützt haben, gelt? Hoffentlich kommst Du nur gesund nach Hause, dann wird alles noch viel schöner werden. Ich will gerne schaffen, wenn ich Dich nur wiederhabe. Möge der liebe Gott es geben.

Alles Liebe + Gute wünschend, bin ich mit den herzlichsten Grüßen und einem treuen Kuß
Deine Mutter.