Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 28. Juli 1943

O.-U. den 28.7.43

Mein liebes Mütterlein!

Zu Anfang meines Briefes möchte ich meinem innigen Wunsch Ausdruck verleihen, daß Du Deinen Namenstag in Gesundheit, mit Frohsinn und guten Mutes begangen hast. Es hat sich leider nicht machen lassen Dich an diesem Tag zu besuchen, jedoch hoffe ich bald in Urlaub zu kommen. Hier ist ganz herrliches Sonnenwetter, Wetter um sich in der Sonne zu aalen. Hoffentlich ist in Köln dasselbe Wetter! Dann mußt Du Dich aber in die Sonne legen. Ich bin schon ordentlich braun, Du auch?

Neuigkeiten kann ich nicht erzählen, dafür wird man durch Funk und Zeitung vollauf entschädigt. Zu den Geschehnissen in Italien kann man noch nichts sagen. Deutsche Stellen haben sich bis jetzt noch nicht geäußert. Wir müssen abwarten!

Richard und Frau haben Dir also einen Besuch abgestattet. Die arme Frau wird nun wohl bei allen Bekannten Richards eingeführt. Komische Leute!

Leider ist die Post immer noch so bummelig. Sind die Kölner Postämter denn immer noch nicht in Betrieb. Ein Päckchen habe ich ohne jeden Vermerk zurückbekommen.

Hast Du keine Lust Köln für einige Zeit zu verlassen, vielleicht nach Berlin zu gehen? Ich könnte auch mal an meine alten Quartierleute in Pommern, an Hübners schreiben. Vielleicht würde sich da eine Unterkunft finden lassen. Schreibe mir einmal ganz offen Deinen Wunsch. Ich möchte Dir so gerne helfen.

Herzlichst grüßt und küßt Dich
Dein
großer Junge.