Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 14. März 1937

Iserlohn, den 14. II. 37.

Liebe Mutter!

Wieder einmal Sonntag. Sonntag in der Fastenzeit, Passionssonntag, Ostern steht vor der Tür. Osterwetter haben wir noch nicht. Wollen wir Ostern im Köln feiern muß sich das Wetter gewaltig ändern. Es schneit, regnet, stürmt. Zudem ist es mächtig kalt. Meine Erkältung ist immer noch nicht ganz weg. Solchen Schnupfen hab ich noch nie gehabt.

Hat Dir das böse Wetter nichts anhaben können? Wie bist Du mit der Maschine zufrieden? Du schreibst so wenig! Hast Du wenig Zeit? Macht Dir die Maschine viel Arbeit?

Hoffentlich kann ich Ostern kommen. Ich freue mich so! Am Freitag sind unsere Rekruten alle in Urlaub, bis Sonntag Abend, gefahren. Wir haben anscheinend keinen Urlaub verdient. Wir, Alten, hatten gestern Dienst bis 18.00 Uhr, obwohl der Kommandeur für Samstag Sonntags-Dienst befohlen hatte. Solche Ungerechtigkeit! Na nur 6 Monate.

Was gibt es denn bei Dir für Neuigkeiten? Ist alles gesund? Was macht Tante Finchen? Bestelle Ihr bitte viele Grüße und die besten Wünsche zur Genesung.

Bist Du immer noch so allein? Kommt nicht einmal einer um Dich zu besuchen?

Ist Frau Plantz wieder da gewesen? Sie war doch sicher neugierig! Na, die Hauptsache es hat geklappt.

Ich bin jetzt schon 3 Sonntage zu Hause geblieben. Ich habe mir Bücher besorgt, lese mehr.

Augenblicklich habe ich ein sehr Schönes von Norwegen: „Und ewig singen die Wälder“ von Gulbrandsson.

Wir haben wieder einen Oberfähnrich, von Elz Rübennach!

Ich schreibe Vater eine schöne Osterkarte.

Viele Grüße und Küsse                        

Dein Junge.