Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 29. März 1942

O.-U. den 29.III.42

Liebes Mütterlein!

Als Erstes möchte ich Dir einen frohen und herzlichen Sonntagsgruß schicken und Dir danken für Dein liebes Schreiben vom 14. Es freut mich, daß Dir die Sachen meines 2. Päckchens gefallen. Hoffentlich kommt das Erste auch noch an, denn es war wertvoller, die Kleinigkeiten auch netter. Dein lieber Brief beruhigt mich, weil er Deine Zuversichtlichkeit, Dein Gottvertrauen und Dein Gefaßtsein zeigt. Ich bin ja so unendlich froh, weil Du noch gesund bist und vor allen Dingen froh und munter.

Mir geht’s gut, es ist, Gott sei Dank, immer dieselbe Nachricht, die ich Dir geben kann. Wir haben wiedereinmal ein klotziges Sammelergebnis heute am Tag der deutschen Wehrmacht, über 1100 Kronen hat die Batterie auf die Beine gebracht. Damit zeigen wir der Heimat, daß wir ihre Opfer zu schätzen wissen und tragen unseren Dank für ihren Fleiß und ihre Leistungen ab.

Zum nahen Osterfest wünsche ich Dir Alles erdenklich Gute, viel Freude, Gesundheit und Zufriedenheit. Möchten wir das nächste Osterfest im Frieden feiern, möglich wäre es, wenn uns das Waffenglück weiter hold ist. Heute gab es wieder eine feine Sondermeldung, was? 11000 Tonnen, davon

76000 t Tanker. Das ist auch für den Tommy fühlbar. Sein Piratenstück auf St. Nazaire, vergl. Zeebrügge 1917, ist ja gescheitert. So wird es auch hier oben kommen.

Von Heinrich habe ich noch nichts gehört. Johanna schrieb mir ein drolligen, munteren Brief. Aus Gütersloh schreibt mir ein kleines Mädchen, d. h. an einen unbekannten Leutnant. Ich habe ihr die Freude gemacht und zurückgeschrieben. Hoffentlich kommen bald die Fettpakete mit westf. Schicken usw.

Auch heute einige Photos vom letzten Schießen und von unserem Lager. So sieht unser weißes Osterfest aus! Solches Bild zeigt der Ausblick aus meinem Fenster. Die Skispur führt vom Lager quer über den See zum Städtchen.

Und nun für heute Schluß.

Ein frohes und gesegnetes Osterfest
wünscht Dir
Dein Junge.

Fast hätte ich vergessen für die Merkblätter zu danken. Sie sind fein! Ich werde sie gut aufbewahren. Drollig ist das mit H. Perger! Ja, ich werde alt, so langsam gehöre ich zu den Junggesellen. Aber egal, das ist auch ein lustig Leben. Es wird schon noch mal eine auf mich reinfallen.

Gruß
Rudolf.