Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 18. Dezember 1940

Mittwoch, den 18.XII.40

Mein liebes Mütterlein.

Nun muß ich Dir heute gleich für 2 liebe Briefe danken. Gestern erhielt ich Deine freundlichen Zeilen vom 4. und 8. d. M. Vielen, vielen Dank für Deine herzlichen Grüße und guten Wünsche. Auch heute kann ich Dir nur wenige Worte schreiben, denn ich muß verreisen. Schade, nun bin ich am Heiligabend nicht bei Linds. Ich fahre gleich um 2.00 Uhr zum Skikursus. Ich habe meine Skiausrüstung an und schreibe Dir nun schnell. Es wird gewiß viel Freude geben. Trotzdem wäre ich gerne bei Gerd und ihrer Mutter gewesen und hätte im stillen Kreis den Heiligen Abend zugebracht und an Dich gedacht. Nun habe ich meine Geschenke schon gestern Abend ausgeteilt. Du glaubst garnicht, wie sich diese einfachen und geraden Menschen gefreut haben. Der Gerd standen beim Abschied die Tränen in den Augen. Sollten wir da oben im

Skilager Weihnachten frei haben, fahre ich selbstverständlich herunter um einige Stunden bei den Leuten zu sein.

Du willst also so Gott will nach Gladbach. Hoffentlich hast Du dort einige ruhige und wirklich frohe Stunden. Denke an mich und daran, daß ich bald komme. Du, ich freue mich riesig auf meinen Urlaub! Nun lerne ich auch noch die Kunst des Skilaufens. Ist das nicht prima?

Bald schreibe ich Dir mehr. Dann kann ich Dir von meinen neuen Erlebnissen und meiner neuen Umgebung schreiben. Bis bald also.

In Treue grüßt und küßt Dich herzlich mit frohen Weihnachtsgrüßen
Dein großer Junge.