Köln-Dellbrück, 22. Juli 35.

Mein lieber, guter Junge!

Herzliche danke ich Dir für Deinen lb. Brief vom 16. + 17.7. Du kannst Dir denken, daß ich mich darüber sehr gefreut habe + daß ich nun wieder ganz beruhigt bin. Nur, wenn ich Dich zufrieden + froh weiß, dann bin auch ich froh + still. Ich freue mich, daß kein tieferer Grund da war; Du hast recht, es war wohl meine Einstellung. Solche Tage wirken doch sehr auf den Menschen + daß sollen sie ja auch! Ich bin so zufrieden über meine Ferien! Gesundheitlich habe ich auch nicht zu klagen! –

Nun zu Dir! Es ist ja nun nicht mehr so heiß, für Euch ist das ja angenehm, nicht wahr. Ich bin froh, daß Du jetzt Arbeit hast, die Dir gefällt! Dann geht’s noch mal so gut! Wie ist es mit der Musterung bei Euch? Weißt Du jetzt Bescheid? Heinrich muß Freitag weg! Wann kommst Du nun in Urlaub? Ich hoffe doch sehr, am Sonntag! Laßt den Nürburgring schwimmen! Ich möchte Dich nun aber mal wieder haben, es ist so lange her, daß Du hier warst! Aber gib mir bitte Nachricht, damit ich Bescheid weiß! Hoffentlich kommt ein Ja! Geht es Dir gesundheitlich gut, und

mit den Füßen? Das kühlere Wetter ist ja dafür gut! – Es ist ja fein daß Du nun auch zum Schwimmen gehst! Kannst Du es noch? Ja, nun ist die Zeit schon bald herum, man glaubt es kaum! Mittwoch hat T. Stina Namenstag! Gestern war ich mit Oma zu Josef. Er hat eine schöne Wohnung! Mit der Arbeit ist es noch nicht viel. Man muß wieder endlos lange warten. (Samstag von 8 ¼-1 ½ Uhr, für 5 Dutzend für heute früh 9 Uhr! Am Tag sitzt + steht man herum, und wenn Andere Feierabend haben, fängt man an zu arbeiten. Das könnte mal geändert werden! – Erwin Riese ist bei der Marine angenommen für 12 Jahre, er ist in Swinemünde! Fritz in Heusenstamm ist für 4 Jahre zu den Fliegern gekommen! Hier fängt die Musterung auch jetzt an!

Nun Rudolf will ich Schluß machen! Aber ich bekomme Nachricht, ob Du Sonntag kommst! Bis dahin viele viele liebe Grüße + einen treuen Kuß
Deine Dichliebende Mutter!

Grüße von Allen.