Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 17. Dezember 1939
Sonntag, den 17.XII.39
Mein liebes Mütterlein!
Endlich finde ich Zeit Deinen lieben Brief zu beantworten. Liebes Mütterlein jede Zeile ist mir eine Freude. Sei tapfer, ich bin es auch. Der liebe Gott wird uns wieder zusammenführen.
Ich weiß, daß das Alleinsein bitter ist, auch ich habe manchmal Heimweh und Sehnsucht nach Dir. Aber alles auch diese Trennung ist Gottes Wille. Wir müssen uns fügen und Gott bitten, daß er diesen Kelch an uns vorübergehen läßt.
Von mir kann ich nicht viel Neues berichten. Wir hatten Regimentsübungen. Im Glatteis keine Kleinigkeit. Ein Pferd hat dran glauben müssen. Es ist jetzt bitterkalt. Es friert jetzt ordentlich. Selbst am Tage taut es nicht einmal.
Ich hoffe, daß Du gesund bist und den Kopf hoch hältst. Mögen die anderen sagen, was sie wollen. Wir werden unseren Weg gehen und gehen müssen. Ich schicke Dir ein kleines Bildchen. Bald bekommst Du mehrere. Auch die gewünschte Bescheinigung füge ich bei.
Mach Dir nun keine Umstände für Weihnachten. Wir wollen im Kameradenkreis das Fest still und so heimisch wie möglich feiern.
Sollte dieser Brief mein letzter vor den Festtagen sein, der Dich erreicht wünsche ich Dir ein recht glückliches, segensreiches und frohes Weihnachtsfest. In Gedanken bin ich bei Dir.
Dich küßt in Treue Dein Junge.