Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 9. Februar 1940
Im Osten, den 9.II.1940
Liebe Mutter!
Dein liebes, nettes Päckchen habe ich gerade eben nach Feierabend erhalten. Vielen Dank für Deine lieben Zeilen und den leckeren Stollen. Wir haben uns einmal wieder die Finger geleckt.
Aus Deinem Brief sehe ich, daß Du traurig bist. Das mußt Du nicht, dann werde ich auch noch trübselig. Wir wollen doch froh sein, daß wir überhaupt noch leben und gesund sind. Der Herrgott wird uns schon die schöne Stunde unseres Wiedersehens schenken. Sei guten Mutes und überarbeite Dich jetzt nicht. Wenn ich wieder daheim bin geht es mit neuer Frische an’s Werk.
Von mir gibt es nicht viel Neues zu erzählen. Hier oben ist ein herrlicher Winter. Die Seen sind zugefroren, die Wälder stehen beschneit, auf jedem Zweiglein liegt tatsächlich centimeterhoch der Schnee. Das arme Wild streicht morgens um die Dörfer und heischt Futter.
Allmählich kommen unsere Pferde wieder in Schuß. Die armen Tiere hatten aber auch wirklich Pflege nötig.
Viele liebe Grüße und einen Kuß
Dein Junge.