Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 29. Februar 1940
Donnerstag, den 29.II.40
Liebe Mutter!
Heute Abend erhielt ich Dein liebes Päckchen mit den leckeren Äpfeln, Nüssen und Karamellen. 2 Stunden später erhielt ich Deinen lieben Brief vom 25.II.40. Für Beides vielen Dank. Dein lieber Gruß hat sehr Freude bereitet. Jede Nachricht von Dir macht mich froh. Du darfst aber nicht soviel schicken, Dich in Unkosten stürzen. Meine kleine, bescheidenen Ersparnisse mußt Du aber schon annehmen, sonst werde ich böse. Ich kann die par Groschen doch sehr gut sparen und entbehren. Ich freue mich schon auf ein neues Teil in unserem Heim. So sollst Du Dir und mir eine kleine Freude machen.
Weißt Du, befördert will ich garnicht werden, habe gerade genug am Hals. Man soll mich nach Haus befördern. Ich habe wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt. Bald werde ich wohl einmal Bescheid bekommen. Es wäre zu schön – ein Märchen. Na, ich werde jedenfalls nicht damit rechnen. Liebes Mütterlein, ich bin so oder so zufrieden. Wir wollen froh sein, daß wir überhaupt noch leben und uns prima verstehen.
Bald kommt der schöne Sommer. Könnten wir doch denselben wieder zusammen verleben. Na – wie Gott will.
Wie ich Dir schon schrieb ist der Urlaub wieder aufgenommen worden. Bald bin ich auch wiederum an der Reihe. Hoffentlich sind wir dann in Mitteldeutschland, dann ist die Bahnfahrt doch nicht gerade so lang.
Ich soll Dich herzlich grüßen von meinem Stubenkameraden Erich Ruthe.
Besonders aber grüßt und küßt Dich
Dein Junge.