Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 16. März 1940
Samstag, den 16.III.40
Liebe Mutter!
Schon heute will ich Dir meinen Sonntagsgruß senden. Wie geht’s? Alles O-keh? Wenn Dieser Brief Dich erreicht, hast Du den Sonntag schon verbracht. Hoffentlich hast Du ihn genützt. Die Urlauber schwärmen vom Frühling am Rhein. Hoffen wir, daß ich ihn auch erlebe. Fein, - der Friede in Finnland? Was? Wieder eine kolossale Überraschung. Wer hätte wohl an einen solch schnellen Frieden gedacht? So kommen auch wir einmal plötzlich wieder nach Haus. Vielleicht ist der Zeitpunkt gar nicht mehr soweit.
Nun etwas anderes! Ich schrieb Dir ja schon, daß ich Dich anpumpen wollte. Darf ich das jetzt tun. Ein Kamerad hat mir eine wunderbare Pistole besorgt. Ich möchte ihn nun möglichst bald bezahlen. Du wirst wohl nicht soviel Geld liegen haben. Darum bitte ich Dich borge für mich etwas bei Tante Stina.
Ich schicke Dir dann fleißig und prompt Ratenzahlungen. Ich spare ja jetzt!
Es handelt sich um 50,00 Rm. Fall nicht um!
Die Ausgabe lohnt sich. Du wirst das Stück ja sehen. Du bist mir sicher dieserhalb böse. Aber bitteschön mach mir diese Freude.
Sonstiges Neue? Nach 3 Tagen Tauwetter hat es wieder 2 Tage und Nächte ununterbrochen geschneit. Der Winter will sich nicht besiegen lassen. Aber er muß gehen!
Deine Frühlingsboten im Päckchen zeigten ja schon den Sieg des Frühlings. Das Neue siegt und so werden auch wir siegen.
Ich bin guten Muts und kerngesund. Anneliese von Onkel Willi schrieb mir eine Karte. Urkomisch, schon richtig kleine Eva! Ich hab mich amüsiert! Ich schrieb ihr gleich wieder, auch Tante Finchen habe ich wieder einmal geschrieben.
Margret schrieb wieder, bald kommen Bilder. Sofort werde ich Dir welche schicken.
Sonst nichts Neues! Nun, liebe Mutter, kannst Du mir meinen Wunsch erfüllen? Sieh mal zu. Für heute Schluß.
Es grüßt Dich mit den besten Wünschen und küßt Dich in Treue
Dein Junge.
Das Geld kannst Du mit Postanweisung an meine Feldpostnummer senden.