Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 23. April 1940
Dienstag, den 23.IV.40
Liebe Mutter!
Schon heute erhielt ich Dein liebevoll zusammengestelltes Päckchen. Für dasselbe und für den lieben kurzen Gruß hab vielen Dank. Das muß nun aber das letzte Päckchen gewesen sein. Die Gründe hab ich Dir ja bereits mitgeteilt.
Es wäre doch zu schade würden Deine mühsam zusammengesparten, leckeren Sachen nicht zugestellt. Auf der anderen Seite aber bin ich auch froh, wenn Du nichts schickst, dann brauchst Du Dir nichts abzusparen.
Auf Deinen Sonntagsbrief bin ich sehr gespannt. Ich würde mich freuen, schreibst Du? Ich habe keine Ahnung, was Du mir mitteilen willst! Daher die große Spannung. Von meinem Sonntagserlebnis
hab ich Dir geschrieben. Hier war Sonntag ja wunderbares Wetter. Ich glaube auch in Köln war blauer, lachender Frühling. Hast Du den freien Tag ordentlich ausgenützt. Die Sonne macht allen trüben Gedanken ein Ende. Wie der Frühling kam, kommt auch der Friede.
Aus den wenigen Zeilen glaube ich Deinen Mut und Frohsinn lesen zu können. Stimmts oder hab ich Recht?
Dir alles Gute wünschend grüßt Dich
mit gutem Mut und einem festen Kuß
Dein Junge.