Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 3. Mai 1940
Freitag, den 3.V.40
Mein liebes Mütterlein!
Nun schnell Dir einen lieben Gruß zum ersten Maisonntag. Alles Gute, das Beste wünsche ich Dir. Genieße den Sonnentag zu Deiner Freude und Deiner Gesundheit.
Der 1. Mai und der „Tag des Herrn“ sind nun vorbei. Ich habe 2 Tage lang gesonnenbadet. Ich bin schon ganz nett braun. Warst Du mit Elli weg? Was macht Hanni? Geht es ihr besser? Was macht Berta?
Jetzt im Mai, an stillen Abenden, wenn ich wie jetzt allein bin, denke ich oft an unsere Maiandachten, an die Abendfeiern in N.D. Es war eine schöne Zeit, die mir für’s ganze Leben doch vieles gegeben hat.
Weißt Du noch als ich Knappe wurde, als ich zum Ritter geschlagen wurde. Es waren doch nicht nur äußere Formen es waren tiefere, ich möchte sagen -, Zeremonien.
Denkst Du auch nochmal an unser Altärchen in Eschweiler? Vielen, vielen Dank noch heute für das, was Du mir dadurch gegeben hast.
Nun noch einmal zur Gegenwat. Grüße Lia Scharrenbroich. Bist Du Deinen lästigen Schlafgenossen Frl. Boehner endlich los? Ist Herr Lichewski wieder bei Dir im Quartier? Auch Ihn grüße auf das Herzlichste.
Nun liebes Mütterlein wünsche ich Dir ein frohen und sonnig schönen Sonntag. Hat Vater endlich etwas von sich hören lassen? Ich hoffe doch.
Nun alles Gute und einen frohen Gruß
Dein Junge.