Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 7. Mai 1940
Dienstag, den 7.V.40
Mein liebes Mütterlein!
Für Deinen lieben Brief vom 3. Mai danke ich Dir besonders herzlich. Riesig habe ich mich über Deine Zeilen gefreut. Du kannst Dir ja denken, warum ich besonders froh über Deinen Brief bin. Für Dein großes Verständnis für meinen Briefwechsel mit Margret muß ich Dir herzlich danken. Liebes Mütterlein, auch hierin verstehen wir uns wieder einmal! Schön und gut ist das! Meine Liebe zu Dir wird ja dadurch nicht geschmälert. Von Dir kann mich nichts trennen!
In meinem Leben hier hat sich
immer noch nichts geändert. Es soll eben nicht sein. Ich bin gesund und fühle mich sauwohl. Zum Zahnarzt bin ich noch nicht gekommen, aber bald gehe ich hin. Um Zusendung meiner Badehose bitte ich Dich! Hat Heinrich denn nicht einmal Sportzeug von mir gepumpt? Ich dachte, er hätte noch Zeug von mir gehabt! Ein Päckchen zu meinem Namenstag habe ich nicht erhalten! Hoffen wir, daß es noch kommt. Ich bin jedenfalls froh, daß Du jetzt nichts schicken kannst. So kannst Du Dir nichts absparen. Ihr in der Heimat habt das was Ihr bekommt selbst nötig.
Wir Soldaten kommen gut aus. Hier ist weiterhin prima Frühlingswetter. Wir wollen hoffen und wünschen, daß zu den
Pfingstfeiertagen das gleiche Wetter ist. Ist dies der Fall, dann nütze die Tage.
Für diese Kriegspfingsten wünsche ich Dir nun das Beste, was ein Kind der Mutter wünschen kann. Ich bitte den lieben Gott, daß er Dir Gesundheit und Frohsinn, Glück und viel, viel Lebensmut schenkt. Möge er uns auch den baldigen Frieden schicken und mit ihm ein frohes, herzliches Wiedersehen.
Schon jetzt freue ich mich auf Deinen Sonntagsbrief. Er wird wohl morgen ankommen! Hat Vater nun endlich etwas von sich hören lassen? Nun den Kopf hoch, ganz wird er uns nicht vergessen, nicht vergessen können.
Bald schon kann ich wieder
auf Urlaub rechnen, vielleicht so in einem Monat. Fein, was? Hast Du dann die Bilder schon? Haben Goyert’s den Rahmen noch nicht umgewechselt? Ich finde das aber nicht sehr kulant! Ich würde Dir vorschlagen, den Rahmen zu behalten und als Entschädigung ein anderes Bildchen zu nehmen.
Nun nochmals, liebes Mütterlein ein frohes und gesegnetes Pfingstfest.
Das wünscht Dir aus dankbarem Herzen mit den besten Wünschen und einem festen Kuß
Dein Junge.