Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 7. Juni 1940
Im Felde, den 7.VI.40
Meine liebe, gute Mutter.
Gleich nach meiner glücklichen Ankunft im Lager will ich Dich herzlich und froh grüßen und Dir nochmals für all das Gute und Schöne, das Du mir geboten hast, danken. Es waren schöne, unvergeßliche Tage in der Heimat. Ich habe noch einmal so recht erfahren und eingesehen welch schönes Zuhause ich besitze.
Pünktlich und ohne jeden Zwischenfall sind wir hier angekommen. Onkel Arnold spendierte noch Kuchen und Kaffee bei Vosen’s. Der Zug war sehr leer, folglich konnten wir es uns bequem machen!
Hier oben ist Alles beim Alten. Von Abmarsch noch gar keine Rede. Das ist ja nun schade, für Dich zwar eine Beruhigung!
Ich denke oft an die schönen Bilder und daran, wie wir unser Heim nach dem Krieg weiter verschönern werden.
Post fand ich wenig vor! Von Dir 2 Briefe und von Onkel Martin. Letzere Karte war vom 3.VI. Ich kann mich also noch auf einen Brief von Margret freuen.
Und nun liebes Mütterlein Kopf hoch und Courage. Bald kommen die Engländer
nicht mehr. Es geht immer weiter! Wir können stolz auf unseren Waffenerfolg sein! Hoffen wir, daß auch wir noch einmal gebraucht werden! Also, Mütterlein, nochmals Mut und Ruhe. Nun leb‘ wohl, bleib‘ gesund und froh und vergiß mich nicht.
Dein Junge betet für Dich und für ein kleines Mädel.
Herzlich grüßt und küßt Dich
Dein Junge.