Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 4. Juli 1940
Norwegen, den 4.VII.40
Mein liebes Mütterlein.
Aus dem schönen Wickingerland Dir einen frohen Gruß. Begleiten sollen Dich meine guten Wünsche. Der liebe Gott möge Dich schützen und stärken. Ich weiß, wie schwer die Zeit für Euch daheim ist, aber mit Gottvertrauen und mit der Hilfe des Allmächtigen wird auch die größte Not gewendet. Einmal wird es doch Frieden, - Frieden -. [Wir kommen alle wieder heim, nehmen die gewohnte und so lieb gewonnene Arbeit auf, brauchen uns nicht mehr zu trennen.] Unser großer Führer wird den Frieden für lange, lange Zeit sichern. Gott, Ihm und allen unseren Kameraden, die nicht mehr nach Hause kommen, soll unser Dank sein.
Wir wollen eine neue Zeit bauen. Ein schönes, stolzes Geschlecht wird durch ehrliches, fleißiges Streben und Arbeiten den langen Frieden genießen.
Mir geht es sehr gut! Hier im Norden gefällt es mir, hier möchte ich schon für immer bleiben. Ich bin selten so gesund gewesen wie augenblicklich. Um mich brauchst Du Dir nun wirklich keine Sorge zu machen. Wir leben wie in der Sommerfrische. Wir schwimmen, klettern, [schon mancher 1000der ist bezwungen]
reiten usw. Nächste Woche werde ich wahrscheinlich zur Fahrschule kommen. Wir werden motorisiert. Dann komme ich mit dem Führerschein heim. Fein?
Ich bin gespannt, wann ich von Dir nun einmal Post bekomme. Von Margret habe ich gestern einen Brief bekommen. Daß mich das freut, kannst Du Dir denken.
Wohntest Du doch jetzt nicht so im Westen! Hoffentlich ist der Engländer bald klein gemacht. Neuigkeiten wirst Du mir ja schreiben! Nun für heute Ende.
Vielmals sei gegrüßt
und in alter Liebe geküßt
von Deinem Jungen.