Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 13. Juli 1940
Samstag, den 13.VII.40
Meine liebe Mutter.
Heute erhielt ich Deine lieben Briefe vom 27.VI. und 4. VII. Herzlichen Dank! Nun bin ich endlich eine große Sorge los. Jetzt weiß ich, daß Du noch gesund bist und um mich keine allzu großen Sorgen mehr hast. Nur Mut mein Mütterlein, einmal hört auch der große Krieg auf.
Wir leben in einer großen Zeit. Auch dafür wollen wir dem Herrn danken. Er möge unsern Führer schützen und uns bald den Frieden schenken. Mit Spannung warten wir auf den großen Schlag gegen England. Wann wird wohl die letzte Schlacht geschlagen werden?
Bei uns immer das Gleiche. Immer noch ist das Wetter herrlich, heute gewittert es. Trotzdem sind wir zum Schwimmen gegangen. Kalt war’s – aber fein! Ich bin zum Offizierslehrgang kommandiert worden. Am 20. soll es losgehen. Vielleicht wird es dann bald etwas mit der Beförderung.
Im Norwegischen machen wir ganz nette Fortschritte. So schwierig ist das garnicht. Wir sind jetzt soweit, daß wir uns gut verständigen können.
Von Margret habe ich bisher
nur einen Brief bekommen. Du weißt ja, daß mich das gefreut hat. Das Sommersemester geht wieder zu Ende. Sie ist genau so ein Sonnenmensch wie wir zwei. Sie nützt den Sommer tüchtig aus. Ja, ich bin einmal gespannt wie das mit uns beiden wird. So stelle ich mir meine Frau vor. Hoffentlich kann ich sie bald wiedersehen. Ob sie jetzt meine Post von hier hat, weiß ich nicht. Jedenfalls warte ich mit Sehnsucht auf einen lieben Gruß.
Bestelle bitte der Johanna meine Grüße und Wünsche zu ihrer baldigen Wiederherstellung. Heinrichs Entschluß Hanni aus der Schule zu nehmen verstehe ich nicht ganz. Später ist es ein ganzes, verlorenes Jahr.
Und nun allen Lieben meine Grüße.
Dich grüßt mit den besten Wünschen
herzlichst Dein großer Junge.