Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 9. Oktober 1940

Norwegen, den 9.X.40

Liebe Mutter!

Habe Deinen lieben Brief vom 2.X.40 erhalten und gesehen, daß Du nun endlich im Besitz meiner Briefe bist. Du kannst ruhig sein und glauben, Dein Junge vergißt Dich nicht. Hab vielen Dank für Deinen lieben Zeilen.

Ihr habt sicher Angst gehabt, als der Engländer Mülheim, insbesondere den Mülheimer Bahnhof bombardiert hat. Ich kann leider nicht mehr tuen als für Dich beten, und das tue ich, darauf kannst Du Dich verlassen.

Dein Päckchen mit den wundervollen Äpfeln aus Jansens Garten hab ich auch schon bekommen. Sie sind gut angekommen. Vielen Dank dafür. Ich schreibe Jansens wieder einmal selbst. Gestern schrieb ich der Ortsgruppe der Partei.

Übrigens sollen wir jetzt mehr Löhnung bekommen, und zwar 50 %. Ich werde das Geld in allerlei nützliche

Dinge umsetzen. Ich schrieb Dir ja schon, daß ich mir einen Füllfederhalter kaufte. Es ist ein Soenneckenhalter, also ein deutsches Fabrkat.

Jetzt habe ich eine Frage! Soll ich Dir einen schönen Silberfuchs kaufen. Im November ist es soweit. Geld habe ich, schöne Exemplare stehen auch zur Auswahl, fragt sich nur, ob Du ihn trägst. Oder ich kaufe Dir mehrere kleine Felle und Du läßt Dir in Köln einen Umhang oder Cape machen. – Oder ich kaufe Felle und Du verkaufst sie in Deutschland wieder. So kann man sein Geld gut anlegen. Schreibe mir einmal, wie Du darüber denkst.

Fein, daß Du an die Uhr denkst. Vielen Dank!

Auch heute wieder einige Bilder aus Bergen. Gefallen sie Dir?

Und nun Schluß, der Dienst geht weiter.

Herzlichst grüßt u. küßt
Dich
Dein Junge.