Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 15. Oktober 1940
Norwegen, den 15.X.1940
Liebe Mutter.
Vorerst sende ich Dir einen herzlichen Gruß mit den besten Wünschen für Dein Wohlergehen. Na, mein Mütterlein, wie geht es noch? Bist Du noch gesund, regen Dich die unruhigen Nächte nicht allzuviel auf? Ich hoffe und wünsche, Du bist wie immer gefaßt und tapfer. Wer auf den lieben Gott vertraut, den vergißt der Herr nicht. Ich bete für Dich!
Mir geht es wie immer gut. Ich bin froh und in guter Stimmung. Nach norwegischer Rechnung war gestern der erste Wintertag. Wir rechnen mit baldigem Schnee, d. h. im Tal, denn auf den Bergspitzen liegt er schon längere Zeit. Ich glaube, es wird schön!
Gerd ist wieder gesund. Das Impfen hat ihr arg zugesetzt. Morgen werden wir wieder einmal geimpft! Große Neuigkeiten kann ich Dir nicht erzählen, denn wir erleben ja kaum etwas Neues.
Seit vier Tagen, schule ich auf einem Lastkraftwagen. Das Kraftfahren macht wirklich viel Freude. Da sind wir alle mit Passion dabei. Gestern kam ein Kamerad aus Heumar aus dem Urlaub zurück. Er hat uns so allerlei aus der Heimat erzählt. Ob aber alles so aussieht, mit der Zeit wird man mißtrauisch.
Bist Du jetzt besser zufrieden, wo ich häufiger schreibe? Ich habe auch etwas mehr Zeit.
Auch heute nochmals zwei Ansichtskarten. Ich glaube, Du bekommst so ein anschauliches Bild von unserer jetzigen Heimat.
Herzlichst grüßt und küßt Dich
Dein Rudolf.
Sender en kjerlig hilsen til deg fra meg og mamma Her i Norge har vi det bare bra og det samme haper jeg de har.
Hjertelig hilsen Gerd.
Ich und Mama senden Dir einen herzlichen Gruß. Uns geht es in Norwegen sehr gut und das Gleiche hoffe ich auch von Ihnen.
Herzl. Gruß. Gerd.