Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 14. November 1940
Donnerstag, den 14.XI.1940
Meine liebe Mutter.
Habe nun schon solange keinen Brief mehr von Dir, liebstes Mütterlein, erhalten. Ich bin ordentlich nervös und unruhig. Jeden Tag hoffe ich, kommt ein Gruß von Dir. Bist Du krank oder ist etwas passiert oder bist Du mir gar böse? Ich kann mir das aber garnicht denken. Ich hoffe, daß meine Zeilen Dich in alter Frische antreffen und nur die bummelige Post die Schuld an Deinem langen Schweigen hat.
Mir geht es prima! Gestern bestand ich die Fahrprüfung. Ich habe einen 3,7 t Wagen gefahren. Man muß bei Schnee und Glätte schon aufpassen. Mit meinem Führersein kann ich nun alle Wagen fahren. Personenwagen, Lastwagen gleich welcher Größe und mit Anhänger. Feine Sache was? Nun für heute Schluß.
Mit den besten Wünschen
grüßt und küßt Dich Dein Junge.