Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 20. November 1940
Mittwoch, den 20.XI.40
Mein liebes Mütterlein.
Heute muß ich Dir gleich für drei Briefe danken. Ich freue mich, daß der letzte Brief wieder froher und mutiger ist. Böse kann ich Dir, mein liebes Mütterlein, ja niemals werden, aber Du hast richtig getippt, ich war doch etwas ärgerlich. Du weißt doch liebes Mütterlein, daß ich immer an Dich denke, und Du mir die Hauptsache bist. Ich habe jedenfalls 2 Häute gekauft, die werden fix und fertig gemacht. Ich bringe sie in meinem Urlaub mit. Wer einen haben will, soll ihn haben, kommt keiner kriegt er so einen vor den Kopf. Ich kann nur verdienen. Mindestens bekomme ich das Doppelte meiner Auslage. Hattest Du denn gedacht, Du hättest Unkosten oder Lauferei deshalb? Nein, mein Mütterlein, daß hätte ich Dir nie zugemutet. Nun zum wunden Punkt meiner Beförderung. Nun muß ich einmal meine Batterie mit ihrem Chef in Schutz
nehmen. 1.) Ich fühle mich sehr wohl in ihr. Trotz großer Versetzungen, hat man mich behalten, warum? – weil sie mich brauchen. Als einziger Korporal machte ich Fahrschule und Prüfung. Du darfst also nicht sagen, daß ich nicht angesehen wäre! Augenblicklich leite ich den ganzen art. Dienst der Batterie usw. Ich darf und will nicht über weiteren Dienst schreiben.
2.) Die Sache mit dem R.O.A. brachte doch erst unser Chef wieder in’s Rollen. Aus sich heraus kann er mich nicht befördern. Die Gewalt hat nur das Regiment. Im Lehrgang habe ich ganz prima abgeschnitten. An meinem Eifer und meinen Kenntnissen liegt es auch nicht. Also das sind höhere Mächte. Ich bin auch so zufrieden! Erst recht, wenn ich wieder einmal bei Dir, in unserem schönen, gemütlichen Heim bin. Letzten Endes liegen meine Hauptinteressen im Zivilleben. Wenn auch die Kriegszeit ein großer, nie wieder einzuholender Zeitverlust ist einen Gewinn hat sie doch: Mich macht sie reifer, selbstbewußter und fester im Auftreten, ich habe gelernt, mich besser durchzusetzen. Körperlich komme ich gestärkt zurück und mit Freude gehe ich dann an die große, schöne Lebensaufgabe, die ich mir gestellt habe.
Für das feine Meßbüchlein, hab vielen Dank.
In ruhigen Stunden werde ich es oft gebrauchen. Elli’s Mann war in Sonntagsurlaub? Ist er nicht mehr soweit fort? Von Heinrich habe ich lange nichts mehr gehört. Vorige Woche habe ich ihm geschrieben. Auch Willi habe ich einen Gruß geschickt.
Und nun liebes Mütterlein, bleibe mir gesund, mutig und froh. Jeden Tag bitte ich den Herrgott, daß er Dich beschützt.
Herzlichst
grüßt Dich und küßt Dich
Dein Junge.
Tusen takk for dine hjertelige hilsener til meg og min mamma. Her har vi det bau bra og det samme önsker jeg at di har det.
Hjertelig hilsen Gerd.