Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 4. Dezember 1940
Berg.-Gladbach, 4. Dez. 40.
Mein lieber Rudolf!
Nun ist der Dezember schon da, der Weihnachtsmonat! Es ist schon ordentlich kalt, gestern hatten wir schon 8° Grad u. Null. Da konnten die Engländer nicht kommen. Heute Abend waren sie aber schon zeitig da. Ich denke, daß sie sich nicht lange aufhalten. – Nun wie geht es Dir? Wie es jetzt so kalt war, da habe ich doch an Dich besonders gedacht, wie mag es so kalt bei Euch sein. Und so anhaltend! Habt Ihr nun besonders warme Wäsche und vielleicht auch Mäntel? So Gott will, nächsten Winter, wenn ich noch lebe, kaufe ich mir auch etwas Warmes. Der Lodenmantel ist doch nicht so warm, und jetzt bekommt man ja auch so recht nichts! Gute, warme Handschuhe + Schuhe. Ich friere ja immer so. Das kommt ja auch von dem bischen Fett, daß man bekommt! Na ja, mit Gottes Hilfe geht alles vorüber. Heute ist Barbara. Übermorgen schon Nikolaus. Die Kinder freuen sich, obwohl es nicht viel gibt. Die zwei von Heinrich sind schon recht vernünftig. Es sind liebe Blagen. Berta’s Kleiner ist so krank. Sie ist sehr in Sorge. Es tut mir leid. Sie kann nur einmal in der Woche hin. Ich kann das so gut versehen, ich weiß es aus Erfahrung. Sonst ist alles beim Alten. So will ich für heute