Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 10. Dezember 1940
Berg.-Gladbach, 10.12.40
Mein lieber Rudolf!
Nachdem ich vor 8 Tagen Deine lieben Briefe vom 23. + 24.11. erhielt, bekam ich heute 2 Briefe vom 3. + 4.12. Die andern, die Du wohl inzwischen geschrieben hast, werden wohl noch kommen. Ich danke Dir für Dein Schreiben und bin froh, zu hören, daß es Dir gut geht. Also seid Ihr umgezogen? Nun hast Du wohl ein Stübchen für Dich allein! Es ist auch schön. Da bist Du ungezwungener. Lieber Rudolf, ich schrieb Dir gestern einen ausführlichen Brief und heute früh, als wir mit den Kleinen im Dunkel zur Bahn gingen, muß ich ihn verloren haben. Ob Du ihn bekommst. Gib mir bitte doch dann Nachricht, also geschrieben am Tag Maria-Empfängnis. Für uns ist dieser Tag ja besonders erinnerungsreich! Ich dachte auch gestern früh besonders an Dich. Nun habe ich heute Deine Weihnachtspäckchen fertig gemacht. Es sind 4 Stück geworden. Für Gerd schicke ich in den nächsten Tagen eins. Nun verwahre Dir aber auch etwas von den Sachen für die Feiertage. Hoffentlich sind die Päckchen bis dahin da, und vor allen Dingen, in gutem Zustande. Also Dein eigentliches Weihnachtsgeschenk ist zu Hause. Und alles, was ich Dir geschickt habe, ist selbst gebacken + zurechtgemacht. Ich habe dieses Mal garnichts gekauft, weil es ja nicht viel gibt.
Auch Gerd lege ich etwas Gebäck ins Päckchen. Bist Du zufrieden? Und hoffentlich schmeckt Dir alles. Du schreibst es mir mal, ja? Nun will ich schließen es ist schon spät! Also, Du schreibst mir, ob Du den Brief vom 8. Dez. bekommen hast. Oder ob man neugierig war, und ihn nicht abgeschickt hat!
Also nun viele liebe Grüße + einen Kuß
Deine
Dich l. Mutter.