Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 16. Dezember 1940
Montag, den 16.XII.40
Mein liebes Mütterlein.
Muß Dir schnell eine geschäftliche Mitteilung machen. Ich habe heute günstig einen Silberfuchs kaufen können. Ich muß jetzt die Gelegenheit beim Schopf nehmen, denn allmählich werden die Häute weniger. Darum bitte ich Dich schicke mir von meinem Sold für den Monat Januar 1940 50,00 Mark. Das Geld lege ich ja sicher an. Du brauchst keine Angst zu haben ich vertue das Geld nicht. Ich kann so ganz nett etwas verdienen. Du kannst Dich ja einmal umhören, wer eventuell noch einen Pelz haben möchte. 2 bringe ich also so mit, einen fertigen und einen unfertigen Fuchs. Ich habe ganz ausgezeichnete Felle gekauft. Sie sind ausgezeichnet in Farbe, Zeichnung und in der Qualität des Haares. Wunderbar silbernes Haar haben sie. Sollte einer sogar Spaß an einem Platina haben, ich kann welche besorgen, Kostenpunkt mindestens 600,00 M.
Das Geld schicke bitte gleich im Januar, vorher wäre zwecklos.
Bei mir ist alles in Ordnung. Ich freue mich auf Weihnachten und auf den Urlaub. Ich bin gespannt und neugierig auf mein Weihnachtsgeschenk. Auch hier in Norwegen wird wohl der Weihnachtsmann kommen. Das Christkind kennt man hier ja nicht. Gerd tut ganz geheimnisvoll, die Mama backt die ganze Woche. Sie hat schon Hausputz gehalten. Wir, d. h. ein Kamerad und ich haben ihr die Küchen und Zimmermöbel gestrichen. Das hat ihr viel Freude gemacht. Ich glaube es auch hier Weihnachten ganz nett zu haben. Die Heimat ist es ja nicht.
Und nun nochmals viele liebe Grüße und ein recht frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
Gruß und Kuß empfange
von Deinen treuen Jungen.