Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 24. Dezember 1940
Montag, den 24.XII.40
Liebe Mutter.
Heute am Vorabend des Heilig Abend bekomme ich zwei liebe Briefe von Dir vom 10. und 12. d. M. Hab vielen Dank dafür. Nun muß ich Dich gleich beruhigen.
1.) Deinen lieben Brief von Maria Empfängnis habe ich erhalten. Der Dank und die Bestätigung dafür ist ja bereits unterwegs.
2.) Warum fragst Du ob ich böse wäre, weil Du vom Wehrsold gebraucht hättest. Liebes Mütterlein, Du weißt doch, daß ich froh bin, wenn ich Dir ein klein wenig helfen kann. Zudem gehört doch Alles was ich besitze Dir. Alles habe ich doch erst von Dir. Nie kann ich Dir all Deine Mühen gut machen.
Wenn Dich dieser Brief erreicht, ist Weihnachten 40 vorüber. Für mich kann er von Bedeutung werden. Gestern bin ich vom Skikursus zurückgeholt worden. Ich bin also im alten Quartier, kann Weihnachten bei der Battr. und bei Linds feiern
Ich soll am 2. Weihnachtstag nach Bergen zur Prüfung fahren. Die O.A. Geschichte rollt endlich. Wenn es klappt werde ich also nicht mehr als Unteroffizier in Urlaub kommen. Die Prüfung ist Ersatz für die Kriegsschule. Ich kann also bei der Truppe bleiben. Halte mir einen Daumen.
Vom Skikursus bin ich heil und gesund zurück. Es waren herrliche, unvergeßliche Tage. Skilaufen hab ich also auch wieder gelernt.
Morgen haben wir nun unsere Weihnachtsfeier. Sei versichert, daß ich nur an Dich denke. Die Dorfkirche haben wir geschmückt. Weihnachten feiern wir dort die Messe. Du hast ja ein Bild vom Holzkirchlein! Daß Herr Kirste mir geschrieben hat, schrieb ich Dir ja schon. Sonst habe ich von keinem etwas gehört. Nur von Dir erhalte ich regelmäßig Post. Dann sind also 2 Geistliche von Dellbrück weg! Als Seelsorger? Nun viele Grüße an alle Bekannte. Hoffentlich sind die Weihnachtskarten angekommen? Hast Du von den Weihnachtsschiffen gehört, die nach Norwegen kamen?
Wir alle freuen uns auf die Feiertage!
Viele liebe und frohe Grüße
und einen festen Kuß
von D. Jungen