Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 2. Januar 1941
Köln-Dellbrück, 2.1.41.
Mein lieber Rudolf!
Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 23.12. Hab‘ vielen Dank dafür. Waren da die Weihnachtspäckchen noch nicht angelangt, oder hatte die Batt. sie festgehalten bis zum Feste. Also habt Ihr zu Weihnachten doch eine Messe gehabt. Gottlob. –
Hier ist es nach einigen milden, aber sehr stürmischen + regnerischen Tagen wieder ordentlich kalt geworden. (10°). Der Winter ist auch in diesem Jahr ziemlich streng. Ich freue mich nun auf den nächsten Brief von Dir, der mir den Verlauf Eures Weihnachtsfestes schildern wird. –
Also nun hat man sich Deiner doch erinnert. Es ist ja auch nicht mehr wie recht. Du bist doch so lange schon Soldat. Auch Dich wird es freuen, wenn Du weiterkommst. Ich wünsche Dir viel Glück! –
Von Frau Esser hörte ich, daß Karl ganz hier in der Nähe liegt. Ich habe um die Adr. gebeten, er kann doch mal herkommen. Vielleicht, wenn Du da bist. Ihr habt soviel mit Soldaten gespielt, nun seid Ihr selbst Soldat. Wie ist das
alles so lange her. – Nun werde ich Dir in den nächsten Tagen das Geld überweisen. Hoffentlich bekommst Du es noch vor Deiner Abreise in den Urlaub. – Deine Weihnachtskarten sind überall angekommen, und haben Freude bereitet. Heute erhielt ich auch einen Brief von Frau Bartz, in dem sie sich für das Päckchen bedankt. Sie hätte Dir gerne etwas geschickt, aber es sei alles knapp. Die alten Leutchen haben ja selbst nicht viel. –
Nun will ich schließen, es ist Zeit zum schlafen. Ich sende Dir liebe + frohe Grüße + einen Kuß
Deine Mutter.