Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 11. Januar 1941
Samstag, den 11.I.41
Mein liebes Mütterlein.
Morgen ist wieder Sonntag. Wir wollen morgen mit Skiern zur Alm. 3 Stunden müssen wir ansteigen. 10.00 Uhr Start! Mittagskost gibt es in der seter = Almhütte. Und dann kommt das Wunderbare, - die Abfahrt. Herrlich ist der Skisport. Jungenträume gehen in Erfüllung. Aber trotz Allem vergesse ich den Ernst des Lebens nicht. Ist der Krieg erst zu Ende, dann geht es aber auch ran an die Arbeit, mit ausgeruhten Nerven muß sich gut arbeiten lassen. Wie freue ich mich auf die Zeit wann wir wieder zusammen sind. Wie schön war doch der Feierabend zu Hause! Aber auch diese schöne Zeit kommt wieder.
Liebes Mütterlein, wie Du hörst, geht es mir gut. Ich bin gesund, mir fehlt nichts, - nur Du! Aber bald komme ich ja in Urlaub! Nun ist es endlich soweit.
Vom Ausgang, d. h. Resultat des Kursus hab ich immer noch nichts gehört. Ich glaube doch, daß es geklappt hat. Heute war der Divisionskommandeur hier und besichtigte unsere Skistunde. Mit den Leistungen war er anscheinend zufrieden. Dasselbe bin ich auch mit meinen Schneeschuhen. Sie sind ausgezeichnet.
Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 2.I. Vielen Dank für Deine lieben Briefe und für Dein Verstehen. Ich danke jeden Tag dem lieben Gott für mein gutes Mütterlein. Ja, Heiligabend und Sylvester waren meine Gedanken bei Dir. Ich habe diese Stunden auch in stiller Besinnung und treuem Erinnern gefeiert. Wir haben diese Stunden im gemütlichen Kameradenkreis gefeiert ohne allzuviel Alkohol und Karneval. Es waren würdige Soldatenstunden. Der Krieg macht doch Alle ernster. Wie geht es Dir denn nun weiterhin? Was macht das Herz? – die Nerven? Nimmst Du noch Nervophyll? Ich muß einmal sehen ob ich an Honig komme. Dann bringe ich Dir etwas mit. Freust Du Dich auf mein Kommen?
Alles, alles Gute. Gott schütze Dich!
Viele liebe Grüße und treue Küsse
Dein Junge.