Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 21. Januar 1941
Berg.-Gladbach, 21.1.41.
Mein lieber Rudolf!
Nun habe ich endlich Post von Dir erhalten, und zwar 2 liebe Briefe vom 9.1. + 11.1.41. Hab‘ vielen herzlichen Dank dafür. Nun bin ich doch beruhigt und froh, daß Du gesund + wohlauf bist. Das ist ja die Hauptsache. Nur schreibst Du noch nichts von Deinem Urlaub, resp. wann Du kommst! Jeden Tag erwarte ich Dich, jede Stunde. Wann wird es nun sein? Hoffentlich bald. Vielleicht noch eher, als Dich dieser Brief erreicht! Es sind nun doch wohl Briefe verloren gegangen, denn ich habe von Dir noch keine Bestätigung, daß Du die Weihnachtspäckchen erhalten hast. Über Gerd’s Briefchen habe ich mich gefreut, schön, daß ihr das Päckchen gefallen hat. Doch das wirst Du mir ja erzählen. Wie freue ich mich auf Deine Erzählungen. – Ich freue mich sehr darüber, daß Dir der Skisport so viel Vergnügen bereitet. Ich kann mir vorstellen, daß das schön ist. Dort ist ja auch wohl wunderbares Gelände für diesen Sport! Fein, daß Du das auch noch gelernt hast. Genieße nur die Freude recht! Ich gönne es Dir von Herzen. Hast Du noch
kein Resultat über Deine Prüfung? – Wie es mir geht, schrieb ich Dir ja schon. Ich bin wohlauf + zufrieden, bes. jetzt, wo die Engländer nicht kommen, und ich freue mich auf ein Wiedersehn mit Dir. Heute war Fr. Plantz da. Richard ist auf dem Balkan, so erzählt sie. Wo, weiß sie nicht. Er hat es so schwer. Na, immer das Alte. Sie wird es Dir selbst erzählen, wenn Du kommst. Es sind viele Jungens in Urlaub. Noch schöner wäre es, wenn Ihr Alle bald für ganz nach Hause kämt. Möge unser Herr-Gott das bald geben. Das ist wohl unser aller Wunsch. Nun mein Junge wünsche ich Dir weiter alles Gute.
Sei auf das Herzlichste gegrüßt + geküsst von
Deiner tr. Dich l.
Mutter.