Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 29. August 1941
Köln-Dellbrück, 29.8.41.
Mein lieber Jung!
Auch heute muß ich ein Viertelstündchen mit Dir plaudern, so, als ob Du hier wärst. Wie ist Dir die Fahrt bekommen? Du warst doch sicher hundemüde! Hattest Du Zeit, Dich in etwa auszuschlafen? Ob der Dienst noch nicht zu anstrengend für Dich ist? Hast Du auch wieder Schmerzen gehabt? Ich weiß ja, daß Du etwas vorsichtig bist. Ja, Jung, denk‘ an Deine Gesundheit! Wie ist der Dienst? Es ist für Dich ja jetzt auch eine große Umstellung. Geh‘ bitte, wenn Du kannst des Abends früh zu Bett. Dein Körper braucht noch Ruhe! Vielleicht tut die Luftveränderung gut! Wie ist die Verpflegung? Kannst Du alles essen? Ich denke, daß Du heute in Oslo bist! Dann kannst Du Dich etwas vertreten! Aber ganz schönes Reisewetter hast Du. Der Engländer war die Nacht wieder da, zwei haben sie hier abgeschossen. Bis 4 ½ Uhr waren wir auf. Ja, jetzt kommen die langen Nächte! Heinrich hofft auch bald auf Urlaub! Nun Rudolf, bis morgen, wenn auch nicht in Wirklichkeit. Empfange recht herzlichen Gruß + Kuß von
Deiner Dich l. Mutter.