Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 31. August 1941
Sonntag, den 31. Aug. 41.
Mein lieber Junge!
Der erste Sonntag, an dem ich nach langer Zeit allein bin. Heute bin ich in Gladbach geblieben, Oma ist auch hier. Zu Hause wäre es mir zu trübselig gewesen. Meine Gedanken sind heute ganz besonders bei Dir. Ich denke nämlich, daß Du heute bei Deiner Truppe angekommen bist. Ich mache mir doch Sorge, ob Du alle Strapazen, die der Dienst mit sich bringt, aushalten kannst. Merkst Du noch nicht die Umstellung auch im Essen? Und die andere Luft? Hoffentlich bekommt Dir alles gut! Jedenfalls ich denke stets an Dich, und tue vorerst das, was ich tun kann, ich bete für Dich! Du nimmst Dich ja noch etwas in acht? Nun hoffe ich bald einen Brief von Dir zu erhalten, der mir dir Reise beschreibt! Was sagen die Vorgesetzten + die Kameraden, wie Du aussiehst? Machst Du vollen Dienst? Überanstrenge Dich nicht, damit die ganze Umstellung Dir nicht schadet. – Heute früh war ich mit Elli in Herrenstrunden. Dort wäre heute Kirmes gewesen. Das Wetter ist noch unsicher + trüb. Hoffentlich wird der September noch etwas Sonne bringen. Für heute herzlichen Gruß + Kuß
Deine Mutter.