Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 2. September 1941
Zu Hause, 2. Sept. 1941
Mein lieber Rudolf!
Heute hatte ich nun bestimmt auf einen Gruß von Dir gerechnet. Aber nichts ist eingetroffen. Wie ist das? Du bist doch hoffentlich gut angekommen? Du wolltest doch von unterwegs schon schreiben. Nun mache ich mir wieder neue Sorgen. Heute ist hier ganz wunderbares Wetter. Da lebt man wieder ein bischen auf. Seitdem Du fort bist, war der Engländer mit nur einer Ausnahme jede Nacht hier, und immer hier in unserer Gegend. Die Nacht hat er in Heidkamp in der Nähe der neuen Kirche 7 Bomben abgeworfen. Er wurde so mächtig beschossen, daß er sich nicht retten konnte. Vorher kam einer brennend herunter. Jetzt kommt er schon um 11 Uhr. Wie soll das im Winter werden? Ob ich dann noch nach Gladbach gehe, wenn sie da jetzt auch immer hin kommen, weil ich noch nicht! Hier kann ich ja in die Schule gehen. Jansen’s + Fr. Ermert gehen auch hin. Ich muß mal überlegen. Nun hoffe ich, morgen von Dir zu hören, und sende Dir viele liebe Grüße + einen Kuß,
Mutter.