Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 4. September 1941
Daheim, 4. Sept. 41.
Mein lieber, lieber Rudolf!
Zunächst will ich Dir heute recht herzlich zu Deinem Geburtstage gratulieren. Die Post geht jetzt wohl sehr lange, da ich von Dir noch keine Nachricht habe. Also, mein Kind, alles, alles Gute von ganzem Herzen. Morgen, am Herz-Jesu-Freitag denke ich besonders an Dich. Ein kleines Päckchen mit einem kleinen Kuchen soll noch folgen, sobald ich Eier zum Backen bekomme. Vielleicht mußt Du Dich noch etwas gedulden. Ich warte nun mit Sehnsucht auf die erste Nachricht von Dir, schon gut, daß ich Dir laufend geschrieben habe, sonst müßtest Du lange auf Post warten. Na, wenn Du allen Deinen neuen Bekannten schreibst, dann bekommst Du ja tüchtig Post! Frau Plantz erinnerte auch wieder an Richard. Schreib ihm also einmal. Mein Junge, ich habe das Buch „Die Gesellschaft der Tugend“ gekauft. Soll ich es Dir schicken. Ich glaube, es ist etwas für Dich! Wie findest Du Dich in den Dienst? Wie geht es Dir gesundheitlich? Hast Du keine Beschwerden mehr? Bist Du auch vorsichtig? Von hier ist nichts Neues zu berichten. Meine Dausenauer Bekannten schreiben fleißig. Ich treffe mich bald mit ihnen. Heute ist ganz wunderbares Wetter. Man möchte