Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 9. September 1941

O.-U. den 9.9.41

Mein liebes Mütterlein!

Leider hat das schöne Wetter bereits aufgehört. Einheitsregen 41! Du weißt ja, daß Bergen und Umgebung die größte Niederschlagsmenge von Europa hat. Trotzdem geht es mir gut. Ich bin nach wie vor guter Dinge und wohlauf. Wie gesagt hat sich mein Aussehen schon gebessert. Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen, ich bin vorsichtig geworden. In Deinem lieben Brief, den ich gestern erhielt fragst Du nach meinen Beschwerden und nach dem Dienst. Du kannst ganz ruhig sein, ich habe gar keine Schmerzen und den Dienst kann ich sehr gut aushalten. Augenblicklich ist nicht viel zu tuen. Der Chef ist in Urlaub. Ich bin gespannt was er sagt wenn er zurückkommt. Große Veränderungen haben bei der Truppe nicht stattgefunden.

Nun liebes Mütterlein zu Dir! Wie geht es? Sei tapfer! Einmal kommt Dein Junge für immer wieder. Wir wollen dem Herrgott danken, daß er uns noch das Leben erhalten hat. Heute müssen wir dem lb. Gott für jeden Tag danken.

Dein Gebet ist für mich das Wichtigste. Dafür kann ich Dir garnicht danken. Auch ich vergesse Dich nicht!

Ich freue mich jetzt auf einen Brief von Schwester Elisabeth. Das darf ich doch?

Was gibt es zu Hause sonst Neues? Auch hier hat der Tommi Besuch abgestattet. Du wirst es wohl vom Rundfunk wissen.

Schluß für heute!

Einen frohen Gruß an alle Lieben,
und Dir einen festen Kuß
sendet
der große Junge.