Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 15. September 1941
Berg.-Gladbach, 15. Sept. 1941
Mein lieber Rudolf!
Leider bin ich gestern nicht zum schreiben gekommen, weil wir, Oma, Elli, Hanni + ich nochmal nach Immekeppel waren. Heute fand ich Deinen lieben Brief zu Hause vor vom 6.9. für den ich Dir herzlich danke! So liebe Worte schreibst Du mir, und es tut so gut, zu wissen, daß jemand da ist, der ein bischen Sorge um einen hat, der an einen denkt + mitfühlt. Mein lieber, bester Junge. Ich bin so froh, zu hören, daß es Dir gut geht, daß Du zufrieden bist. Also hast Du eine gute Unterkunft und auch gutes Essen? Kannst Du Dir schon mal etwas Obst kaufen, dann tue es nur ja. Also so schön ist es dort? Auch Berge? Warst Du schon in der Stadt? Fährst Du wieder Deinen Wagen? Was machst Du denn des Abends für ein Training? Das ist recht, daß Du auf Deine Gesundheit achtest? Kannst Du Dir auch mal Tee für Deine Nieren machen? –
So Gott will werde ich Dir morgen etwas zum Lesen schicken. In einigen Tagen folgt das Buch: „Ola, die Schwedin. Schickst Du es dann wieder zurück, wenn Du es gelesen hast, damit
es dann in Dein Bücherbord kommt + es füllt. Dann folgt demnächst das Buch „Die Gesellschaft der Jugend“. Ich glaube, auch das gefällt Dir. Das Buch von Sander ist schön. –
Gestern war Onkel Martin mit Bernhard in Dellbrück. Leider war ich nicht da. Er hätte gut ausgesehen auch Bernhard, der ein großer Kerl sei 1,82 groß. Sonst gibt es nichts Neues. Heute war sehr schönes Wetter, heute Abend ist es klar + kalt. Da kommt sicher der Engländer. Habt Ihr Ruhe dort? Nun will ich für heute schließen. Behüt Dich Gott mein Junge! Deine Grüße habe ich ausgerichtet.
Dich grüßt + küsst recht herzlich
Deine Mutter.