Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 19. September 1941
O.-U. den 19.9.41
Mein liebes Mütterlein!
Gestern erhielt ich Deinen lieben Brief vom 30.8. nachdem ich schon im Besitz Deiner Schreiben vom 31.8., 2. Sept., 4. Sept., 8. Sept. und der Karte aus Immekeppel bin. Ganz merkwürdig und unregelmäßig ist die Postzustellung. Ich danke Dir für Deine lieben Zeilen. Besonders bin ich froh, daß Du jetzt endlich von mir etwas gehört hast. Ich weiß ja wie es ist, wenn man auf Post wartet.
Ich hoffe, daß Du gesund bist und frohen Mut hast.
Mir geht es gut! Seit gestern nehme ich regelmäßig am täglichen Offizierstisch teil. Der Kommandeur ist aus dem Urlaub zurückgekehrt, ebenfalls der Chef, ich habe mich bei Ihnen zurückgemeldet und gesehen, daß sie gut auf mich zu sprechen sind, denn beide waren froh mich wieder bei der Truppe zu sehen. Heute werde ich das Reiten ausprobieren, sollte es noch nicht gehen, werde ich den Kommandeur bitten mich zu entschuldigen.
Wir haben seit 2, 3 Tagen herrliches Wetter. Die Sonne ist noch ordentlich warm. Doch geht es auf den Winter zu. Gestern Abend hatten wir Nordlicht. Ein Zeichen daß es bald kalt wird.
Die letzten Tage war der Tommi nicht hier. Wir haben es ruhiger, als Ihr daheim. Aber einmal hört das Alles auf.
Sonstige Neuigkeiten kann ich Dir nicht mitteilen. Hier geht der Dienst seinen ruhigen Gang. Komm Heinrich bald in Urlaub? Hast Du wieder einmal etwas von Willi gehört?
Sei bitte so gut und schicke mir Taschentücher. Wegen meines Geburtstages brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, spare Dir ja nichts ab. Ich weiß auch so, daß Du mich nicht vergißt.
Dich grüßt und küßt
Dein großer Junge.