Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 24. Oktober 1941
Berg.-Gladbach, 24.X.41
Mein lieber Rudolf!
Vorerst einmal einen herzlichen Gruß. Dann noch herzlichen Dank für Dein liebes Päckchen. Ich habe alles fortgestellt. Ich will es mal verwahren. Müßt Ihr das stempeln lassen von der Batterie? Also gibt es da auch keine Nüsse, was. Aber Rudolf nun sorge aber auch für Dich, wenn Du Dir Obst kaufen kannst, auch wenn es teuer ist, dann kauf es Dir, das ist für Dich gut, wo Ihr so wenig Frisches bekommt. Ich habe hier schon meine Sache. Am Sonntag schicke ich Dir noch mal ein Buch, von einem norwegischen Dichter. Nun kennen wir sie aber genug, nun kann es mal etwas Anderes sein. Also es ist nichts Berühmtes. Dann noch eins! Ich vergaß den Herausgeber des anatomischen Buches, daß ich Dir kaufen soll. Bitte schreib es mir noch einmal. Mein Päckchen wirst Du jetzt wohl haben mit dem Gebäck + auch das mit den Aepfeln von T. Finchen? Langsam muß man ja nun auch an Weihnachten denken.
In diesem Jahr wird’s ja nicht mehr so feine Sachen geben, wie im vorigen Jahr, aber schmecken tut es doch, nicht wahr? War noch alles ganz, oder war es zerkrümelt? –
Heute war ich mal in Köln, für Weihnachten Umschau halten. Es wird ziemlich rar alles. Bei Goyert war ich wegen eines andern Rahmens, sie sollen mir einen nach Gefallen liefern, jetzt noch nicht. Ich habe für Weihnachten schon gekauft für uns Beide etwas in das neue Zimmer. Natürlich habe ich dafür auch von Deinem Geld mitgebraucht, denn etwas Gutes ist teuer. Aber wir wollen ja etwas haben. Nun spare ich aber erst mal wieder etwas. Dann sehe ich mal wieder zu. – Wie geht es Dir gesundheitlich? Ich stricke Dir jetzt einen Leibwärmer, wenn Du jetzt viel fahren mußt, ziehst Du ihn an, ich eile mich, daß er fertig wird. Willst Du auch die Wollhandschuhe haben? Verwahr Dich nur gut. Heute schreibe ich auch an H. Schmidtke, ich weiß seine Nummer von H. Leutn. Winkler, er schrieb Fr. Jansen, er ist Kompagniechef der 7. Komp. Er schrieb ganz begeistert, er liegt vor Petersburg. Dieser Tage war auch Herr Schneider aus Norwegen hier bei mir, ich soll Dich grüßen, Du weißt ja, der aus
dem Skilager. Er liegt auch jetzt an der Küste, ist Infanterie. Sonst nichts Neues. Für heute schließe ich, es ist Schlafenszeit. Viele herzliche Grüße + einen Kuß
Deine tr. Mutter.