Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 26. Oktober 1941
O. U. den 26.X.
Liebe Mutter!
Der Sonntag geht zu Ende. Wir sitzen im Unterhaltungsraum des Off.-Kasinos am lodernden Kamin. Die Birkenscheite knistern und prasseln. Wir unterhalten uns über die Erfolge an der Ostfront, über die Heimat z.B. Affäre von Galen. Kameraden sitzen beim Doppekopp, andere lesen. Wir trinken uns ein Fläschen Bier und ruhen uns aus für den Dienst der kommenden Woche.
Wir sind sehr gut untergebracht. Wir wohnen im Offz. Kasino. 2 Mann Stuben, gemütlich eingerichtet.
Heute hatten wir einen schönen, sonnigen Tag, kalt ist es ja, aber daran sind wir gewöhnt. Heute morgen haben wir Schieß-
besprechung gehabt.
Gestern und heute hat es keine Post gegeben. Nun wartet man schon auf die morgige. Endlich macht sich mein vieles Schreiben bezahlt. Fast täglich kommt ein Gruß der Heimat.
Wie geht’s? Bleib mir gesund und sei froh, mein Mütterlein. Ich freue mich schon wieder auf meinen nächsten Urlaub!
Und nun geht’s mit frischem Mut hinein in die neue Woche.
Mit den besten Wünschen
grüßt und küßt Dich
Dein Junge.