Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 30. Oktober 1941
Berg.-Gladbach, 30.X.41
Mein lieber Rudolf!
Heute bekam ich Dein Päckchen vom 18.X.41 enthaltend eine Dose Hummer. So feine Delikatessen schickst Du mir, ich danke Dir herzlich dafür. Nun will ich mal eine kleine Dose öffnen und sehen, wie er ist + schmeckt! Auch für Dein beiliegendes Briefchen danke ich. Nun ist der Kursus ja bald zu Ende. Also H. Nottbrock hat Dir geschrieben, ja, er genießt das Leben.
Du schreibst vom Urlaub? Bist Du denn an der Reihe? Wird Dir der lange Urlaub also nicht angerechnet? Das wäre ja fein, wenn Du Weihnachten kämst! Und dann vielleicht als Lt. Ich wünsche Dir Glück dazu! Inzwischen habe ich ja über den Verlauf des Kurses gehört, das alles klappt! Am Samstag schicke ich Dir das Buch „Jon Maar + die Juristen“. Es ist nichts Berühmtes, fast ein Gegenstück zur Ola. Ich denke zu Weihnachten mal wieder ein wertvolleres Buch zu kaufen. Das andere habe ich ja schon, für uns Beide, ich schrieb es Dir ja. Ich bin neugierig, wie es Dir gefallen wird, bes. die Lampe. – Also ich freue mich auch darauf, wenn Du kämst, hoffentlich hast Du Glück und daß wir schöne Tage haben, wenigstens in Gesundheit. Dann könnten wir schön zusammen zu Hause bleiben. Übrigens soll ich Dich grüßen von Herr Jansen. Sie sind jetzt mal
wieder genießbar. Heute Nachmittag war Frl. Lingens da + holte ein Recept für das Gebäck aus Haferflocken. Das war doch lecker, nicht wahr. Sie hatte auch eine Lampe für ihre Mutter zu Weihnachten, sie bewunderte auch den Teewagen.
Nun mache ich Schluß für heute. Empfange viele liebe Grüße + einen treuen Kuß
Deine
Dich l. Mutter.