Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 19. November 1941
O.-U. den 19.XI.41.
Liebe Mutter!
Heute erhielt ich den Brief auf den ich schon lange gelauert habe, und richtig meine Unruhe war berechtigt. Was ist es mit dem Daumen? Hat es eine ordentliche Schramme gegeben? Wie ist es denn passiert, - an der Maschine?
Schreib‘ es mir bitte, Dein Schweigen sieht so aus, als wenn Du mir verschweigen wolltest, daß es böse aussieht. Ist es eine Folge der Umzieherei? Du schreibst es mir bald!
Erst jetzt, 03.45 kann ich meinen kurzen Gruß beenden. Der Chef und Stn. Krüger lotsten mich zum Offz.-Kasino. Die Sitzung hat länger gedauert. Festgestellt habe ich, daß ich jedenfalls soviel vertragen kann wie die Herren auch. Das Urteil „trinkfest“ müssen sie mir schon zugestehen.
Schluß for i dag! Morgen mehr! Ich freue mich auf die Koje!
Gruß und Kuß
von Deinem
Jungen.