Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 2. Januar 1942
O.-U. den 2.1.42
Mein liebes Mütterlein!
Schon heute in der Früh bin ich munter und wohlbehalten hier angekommen. Du siehst, daß ich nur 3 Tage unterwegs gewesen bin. Ich habe eine gute Reise gehabt, immer hatte ich einen Sitzplatz, überall klappten die Anschlüsse, ich brauchte nirgends liegen zu bleiben. Die Sylvesternacht verbrachte ich im Schwedenzug. Aus den Fenstern grüßten uns Lampenschein und Kerzenlicht der Weihnachtsbäume. Ich habe an Dich gedacht und für Dich gebetet. Nochmals
danke ich Dir herzlichst für die schönen Urlaubs und Festtage, die ich mit Dir gefeiert habe.
Müde bin ich. Bis zum Mittagstisch werde ich schlafen, dann werde ich Dir mehr schreiben.
Was macht Dein Zahngeschwür? Bist Du auch wieder zum Arzt gewesen? Hast Du selbst Kohlen holen müssen?
Hier traf ich Alles so an wie ich es verlassen hatte. Neuigkeiten haben sich nicht ereignet.
Viele frohe Grüße und einen festen Kuß
sendet Dir
Dein großer Junge.