Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 7. Januar 1942

Daheim, 7. Januar 42.

Mein lieber Rudolf!

Morgen, am Donnerstag, hoffe ich nun bald Nachricht von Dir zu erhalten. Allerdings wenn Du nicht unterwegs geschrieben hast, von Norwegen kann dann noch nichts hier sein. – Gestern feierten wir das Dreikönigsfest. Es ist seit einigen Tagen schönes, kaltes Wetter + wunderbarer Rauhreif. Heute wäre ich gerne mal in den Wald gelaufen, um die Pracht zu sehen, aber ich mußte ja zum Zahnarzt. 4 Stunden mußte ich dort sitzen, nun hat er mir 2 Zähne gezogen. In 10 Tagen soll ich zurückkommen. Ich habe noch Schmerzen, Nachwehen der Spritzen. Ich will mich gleich hinlegen, und hoffe, daß ich schlafe. Ich wollte, ich hätte alles überstanden. Aber es muß ja einmal sein. – Heinrich ist auch ausgerückt, Ziel unbekannt. Oma + Johanna sind in größter Sorge. Ich kann es gut verstehen. Von Gerhard von T. Anna hat ein Kamerad die Uhr an Karl geschickt, ohne irgendwelche

Nachricht. Ob ihm etwas passiert ist. Gerhard von T. Marie ist in Urlaub aus Ayrum. – Von hier gibt es nichts Neues zu berichten. Ich schließe darum für heute + sende Dir herzliche Grüße + einen Kuß
Deine
Mutter.

Ich hoffe, daß Du wohlauf bist!

Gruß Mutter.