Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 13. Januar 1942
Köln-Dellbrück, 13. Jan. 41
Mein lieber Rudolf!
Nun habe ich die Schneeanzüge fertig, mit den Hosen war ich bei Anna, da wurde ich allein nicht fertig. Ich war auch bei Oma + Joh. Heinrich hat einen Gruß aus Thorn geschickt. Ihm wird es sehr schwer. Nun dachte ich, ich hätte einen Gruß von Dir vorgefunden, aber sicher kommt er morgen. Bleibst Du vorläufig da? Wie ist es, alles im Lot? Vor allem, bist Du gesund? Hast Du noch nichts von Deiner Beförderung gehört? Der Abschluß der Wollsammlung war ja überwältigend. Aber auch alle, die man hörte, machten Sachen fertig, so spontan ist wohl noch kaum geopfert worden. Nun ist es hier auch ordentlich kalt, da fühlt man doppelt mit den Soldaten draußen, die kein Quartier haben und in der Kälte noch kämpfen müssen. Von vielen hört man, deren die Füße
erfroren sind. Wenn ich Wolle hätte, würde ich Dir noch warme Socken stricken. Ziehst Du Dich auch warm an, sei nicht leichtsinnig, halt den Körper gut warm in der Kälte, das ist für alles gut. Ich mache mir immer Sorge darum. Wir wollen hoffen + beten, daß wir mit den Russen im Frühjahr fertig werden und daß es dann weiter geht, damit die Pläne unserer Gegner zunichte werden. Gott der Herr möge uns helfen.
Dir mein guter Junge wünsche ich das Beste + frohen Mut! Herzlichst grüßt + küsst Dich
Deine Mutter.