Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 19. Februar 1942
Köln-Dellbrück, 19.2.42.
Mein lieber Rudolf!
Vielen Dank für Deine beiden, lieben Briefe vom 7. + 8.2. Die Post kommt jetzt wieder schlecht. Aber, ich sehe ja aus den Briefen, daß Du wohlauf + zufrieden bist. Das ist die Hauptsache, und ich bin unserem Herrgott so dankbar dafür. Fein, daß Du so schöne Skitouren machst. Ich gönne es Dir, daß Du etwas Abwechslung hast. Also, mit der Besichtigung hat’s geklappt. Und der Kommandeur selbst gratulierte Dir, schön war das. Und Deine Kameraden freuten sich auch? Soll ich Dir nun etwas Geld schicken? Hast Du schon gefeiert? Von unserm Gewinn schrieb ich Dir doch? Da habe ich schon für meine Zähne, ich brauche dann nichts abzuholen. Hast Du schon Kleiderkarten + Bezugsscheine bekommen? Auch Bekleidungszulage? Was kaufst Du Dir? Bekommst Du dort alles? Warst Du nun schon in Gol? – Große Neuigkeiten weiß ich nicht zu berichten. Heute gingen die Kirchenglocken fort. Kalt ist es noch immer ordentlich. Die Straßen sind vereist, man muß sehr aufpassen. Heinr. ist schon im Einsatz. Der Gerhard von T. Anna ist Gefreiter geworden. Letzten Sonntag war ich
in Gladbach im Kino. Es wurde „Kellnerin Anna“ gegeben, ein ernstes Stück. Willi hat lange nicht geschrieben (14 T.) T. Finchen ist in Sorge. Berta hat schon wieder krank gefeiert 8 Tage. Klein-Fritzchen ist mobil, ein kleiner Stropp. Wenn es bei T. F. an die Türe klopft, sagt er: „Anna kömp“. Bei Schlössers alles in Ordnung. Auch Oma ist mobil. Elli schläft noch hier. Deine bestellten Bücher sind noch nicht da. Ich arbeite jetzt Leibbinden für die Soldaten, schöne Flanell. Was macht die Wolle? Bist sicher noch nicht dazu gekommen? Nun schließe ich für heute!
Empfange viele herzliche Grüße + Küsse von
Deiner
Dich l. Mutter.