Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 20. Februar 1942
Köln-Dellbrück, 20.2.42.
Mein lieber Junge!
Nun ist der zweite Monat im neuen Jahre fast herum, unglaublich schnell vergeht die Zeit. Ich erhielt von Dir 2 liebe Briefe, vom 9. + 11.2. Vielen Dank! Du bittest um Taschentücher + Nachthemd. Noch ist die Sperre nicht aufgehoben. Sobald das geschehen ist, sende ich Dir das Gewünschte. Also eine Reichskleiderkarte hast Du. Was soll ich Dir darauf kaufen. Hast Du Oberkleider (Mantel, Rock, Hose e.ct. Soll ich nur Wäsche, (Schlafanzüge, Oberhemden, Strümpfe u.s.w. besorgen, d. h., wenn ich etwas bekomme. Schicke bitte die Karte, ich sehe, was ich bekomme. Sonst geht’s gut. Ich will gleich zum Zahnarzt, also schreibe ich heute kurz. Es fällt Schnee. Gestern war Kpl. Dr. Hofmann in Dellbrück. Er soll Divisionspfarrer sein, hätte prima ausgesehen. Schrieb ich Dir schon, daß die Frau von Erwin Riese Nachricht bekommen hat: U-Boot von Feindfahrt nicht zurückgekehrt“, (schrecklich, nicht wahr. Also jetzt Schluß.
Es grüßt + küsst Dich herzl.
Mutter.