Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 8. März 1942
O.-U. den 8.III.42
Mein liebes Mütterlein!
Heute, am schönen, dienstfreien Sonntag, den ich wieder weidlich zum Skilaufen verwandt habe, danke ich Dir für Deine beiden lieben Briefe vom 24. u. 26.2. Nun hast Du es endlich geschafft, bald ist Dein Mund in Ordnung. Du mußt jetzt noch durchhalten, später, wenn Du einmal den Zahnersatz hast wirst Du Dich darüber freuen. – Mach‘ Dir mal keine Gedanken, wenn Du jetzt auch nicht soviel verdienst, das wird schon werden. Ich habe eine Frage: „Brauchst Du nicht zum Rinkenpfuhl?“ Gewiß hängt das mit der Rücksprache mit dem Personalchef zusammen! Ich würde Dir so gerne helfen Dir eine andere Beschäftigung zu suchen, ich kann es leider nicht. Wie geht es sonst? Warum glaubst Du Gerd schriebe fremd? Sie und ihre Mutter haben sich riesig gefreut. Ich bin nicht unerwartet gefahren. Ich hatte ihnen von meinem Besuch geschrieben. – Du schreibst immer von Geld schicken. Das ist nicht nötig! Ich komme ausgezeichnet aus. Ich erhalte jetzt, d. h. vom 1.1. Rückzahlung pro Dekade 64,00 Kr. Einmal im Monat einen Kleiderzuschuß von 80,00 Kr. 350,00 Mark bekam ich zur Einkleidung, davon habe ich dann auch die kleinen Feiern im Kasino, im Uffz-Korps usw. bestritten. Ferner habe ich mir folgende Sachen gekauft. Regenmantel mit Schulterstücken, Lederriemen, Offz. Dolch
Was hast Du gemacht? Du mußt tüchtig laufen, Dich täglich 1 Stunde bewegen. Zeit – fragst Du. Es ist wichtig, Mütterlein, Du mußt mir gesund bleiben. Wenn ich in Urlaub komme holen wir die Beförderungsfeier nach, dann trinken wir wieder eine gute Flasche. Wir werden schon etwas auftreiben.
Viele frohe Grüße und einen Kuß
sendet Dir
Dein großer Junge.
mit Gehänge und Portepée, Reitstiefel mit weichem Schaft, Anorak und Skisocken, 2 Hemden, ein Schiffchen, 1 Gebirgsjägermütze, in der Du mich bald sehen kannst. (Ich schicke Dir, wohl im nächsten Brief schon, Bilder von einer Skipatrouille.) Weiter kaufte ich Stoff, leider bekam ich nur Einheitsstoff, für eine Reithose, die ich in Arbeit habe. Mein guter Rock wird auch bald fertig sein. Dann verfüge ich im Augenblick noch über 350,00 Kr. Ich muß ja Bertas Stück bezahlen und den Schneider. Ich komme also gut aus, Du kannst darum ganz unbesorgt sein. Ich bin sogar froh, daß Du kein Geld schicken kannst. Reichskleiderkarte und norw. Kleiderkarte habe ich beantragt. Hoffentlich klappt das. Stimmt es, daß die Päckchensperre aufgehoben ist? Ich würde Dich dann bitte mir Taschentücher und ein Nachthemd zu schicken. Mehr nicht, ich werde mir dauernd das Nötige zukaufen. Jetzt habe ich noch eine Bitte. Versuche doch nochmals den Sobotta zu bekommen. Sollte es nicht gehen, kaufe ich in Oslo einen anderen Atlas.
Gott sei Dank, daß der Winter zu Ende geht. Die Kameraden im Osten werden sich am meisten freuen. Von Heinrich selbst habe ich immer noch keine Nachricht. Hoffen wir, daß er Glück hat, bis jetzt war es ihm immer hold. Es wird schon klappen. Den Mut und die Hoffnung darf man nicht verlieren. Ich werde Oma u. Johanna öfters schreiben, die Beiden machen sich zuviel Gedanken. Willi geht es gut! Mir ebenfalls, - immer froh und munter!
Seit gestern hat der Frost nachgelassen, heute ist es mild, um -6°. Wir laufen ohne Mütze und Handschuhe, beim Slalom wird es einem ordentlich warm. Gleich werde ich noch mit Obltn. Happke einen Partie Schach machen und dann geht’s in die Koje.